Ein Tier mit einem starken Immunsystem kann aus eigener Kraft Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze selbst bekämpfen. Negative Umwelteinflüsse wie Stress, Bewegungsmangel, schlechte Haltungsbedingungen, zu viele Medikamente und v. a. eine Fehlernährung schwächen das Immunsystem. Besonders beim kranken und beim älteren, schwachen Tier sollte die körpereigene Immunabwehr unterstützt und gestärkt werden. Das Immunsystem kann aber natürlich auch beim gesunden Tier gestärkt werden, um Erkrankungen vorzubeugen.

 

Echinacea (Sonnenhut) – der Immunklassiker
Der Sonnenhut steigert die spezifische Immunität, also die Bildung von Antikörpern. Er wirkt auch antioxidativ (z. B. Schutz vor UV-Schäden durch Radikalenabwehr), antifugal (bei Candida-Pilzerkrankungen), antibakteriell (z. B. gegen Staphylokokken), antiviral (z. B. gegen Grippe und Herpes- Viren), entzündungshemmend, wundheilend und besitzt auch kortisonähnliche Eigenschaften.
Echinacea kann zur Behandlung von Infekten und Viruserkrankungen oder vorbeugend zur Immunstärkung eingenommen werden. Es steigert die Zahl der weißen Blutkörperchen und der Makrophagen, die zu den Fresszellen gehören. Diese Fresszellen werden stimuliert, schädliche Organismen zu eliminieren. Die Vermehrung von Abwehrzellen wird erhöht, somit werden die körpereigenen Abwehrkräfte gesteigert. Die Polysaccharide stimulieren sowohl das gesunde als auch das geschwächte Immunsystem.
Echinacea – Anwendung innerlich
  • zur Stärkung und Regulierung des Immunsystems
  • zur Unterstützung bei jungen unterentwickelten Tieren
  • bei Tieren in der Rekonvaleszenzphase, auch nach Operationen
  • bei akuten und chronischen Atemwegsinfekten, Erkältungen, grippalen Infekten, Entzündungen
  • Virusinfektionen, Husten, Bronchitis
  • unterstützend bei Zwingerhusten
  • Harnwegsinfekten wie Harnleiter-, Blasen- oder Nierenbeckenentzündung
  • zur Vorbeugung gegen Infektionen oder bei schleichenden chronischen Infekten
Echinacea – Anwendung äußerlich bei
  • bakteriellen Hautinfektionen und zur Wundbehandlung
  • schlecht heilenden Wunden, chronisch-eiternden oberflächliche Wunden, Unterschenkelgeschwüren, Abszessen
  • Herpesbläschen
  • leichten Verbrennungen
Zubereitungsformen und Dosierung
Gute Erfolge erzielt man, wenn Echinacea bei den ersten Anzeichen eines Infektes sofort eingenommen wird, damit sich die Erkrankung nicht entwickeln kann. Bei einem fortgeschrittenen grippalen Infekt (wenn die Krankheitssymptome ihren Höhepunkt erreicht haben) oder bei Fieber arbeitet die körpereigene Abwehr auf Hochtouren und kann nur begrenzt stimuliert werden. Daher ist es ratsam, nach Abklingen des grippalen Infektes weiter mit der immunstimulierenden Echinacea zu arbeiten. Die Anwendungsdauer sollte höchstens zwei bis drei Wochen betragen. Vor einer Weiterbehandlung ist mindestens eine 14-tägige Pause einzulegen.
Echinaceapulver, das in der Apotheke zu bekommen ist, wird unters Futter gemischt. Empfehlenswert ist der im Handel erhältliche alkoholfreie Echinaceapresssaft, der oral mit einer nadellosen Spritze verabreicht wird.
Einnahmeempfehlung beim Hund
  • Echinaceawurzelpulver
    Die empfohlene Tagesdosis des Pulvers beträgt beim Hund 0,3 g pro 10 kg Körpergewicht.
  • Echinaceapresssaft
    Hunde bis 20 kg erhalten zweimal täglich 1 ml Hunde, über 20 kg erhalten zweimal täglich 2 ml.
Einnahmeempfehlung bei der Katze
Das Pulver wird unters Futter gemengt. Wenn die Katze es toleriert, kann der Presssaft auch oral mit einer nadellosen Spritze in die Lefzen gegeben werden.
  • Echinaceawurzelpulver
    Die empfohlene Tagesdosis des Pulvers beträgt 0,15 g bei bis zu 5 kg Körpergewicht.
  • Echinaceapresssaft
    Katzen bekommen zweimal täglich 1 ml.
Äußere Anwendung von Echinacea
Zur äußeren Anwendung wird Sonnenhut in Form von Salben oder Umschlägen amgewendet. Mit feuchten Umschlägen aus verdünnter Sonnenhuttinktur (1:5) kann man zur Heilung beitragen. Auch eine hemmende Wirkung gegen Herpes-Viren wird dem Sonnenhut nachgesagt. Als Salbenpräparat bekämpft er die Herpesbläschen oder man betupft sie mit Echinaceatropfen.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen
Sonnenhut kann auch beim Tier zu allergischen Reaktionen gegen Korbblütler führen. Bei Autoimmunerkrankungen und Erkrankungen wie Tuberkulose, Leukose oder Kollagenose sollte auf Echinacea verzichtet werden. Dies gilt auch bei hochfiebrigen, schweren Krankheitszuständen.
Echinacea darf nicht überdosiert werden. Ansonsten kann es zu Hautausschlag, Juckreiz, Atemnot, Schwindel und Fieber kommen. Eine Daueranwendung von Sonnenhut-Präparaten schwächt die körpereigene Immunabwehr.

Propolis – das natürliche Antibiotikum
Propolis wird vom Bienenvolk aus Knospen und teilweise aus der Rinde verschiedener Bäume gewonnen. Das von den Bienen selbst produzierte Kittharz hält nachweislich Viren, Pilze und Bakterien aus dem Stock fern. Propolis schützt auch Mensch und Tier, denn es hat eine antibiotische Wirkung. Es wirkt gegen Hunderte von verschiedenen Bakterien, v. a. gegen Eitererreger, Pilze und Viren. Propolis wird zurecht als natürliches Antibiotikum bezeichnet und hat den Vorteil, dass die Darmflora nicht angegriffen wird.
Grundsätzliche Anwendung von Propolis
  • zur Unterstützung und Verstärkung der körpereigenen Abwehrkräfte
  • zum Schutz vor grippalen Infekten
  • zur Vorbeugung gegen Wurmbefall
  • zur Darmsanierung – auch zur Nachbehandlung nach Antibiotikaeinnahme
Äußerliche Anwendung von Propolis
  • zur Desinfektion und Schmerzlinderung von kleineren Schürf- und Schnittwunden und Entzündungen wie z. B. Pfotenverletzungen
  • zur Nachbehandlung von Operationswunden
  • bei Pilzerkrankungen
  • zur Desinfektion nach Zeckenbissen
Bei Hund und Katze wendet man Propolis in Pulver- oder Tropfenform an. Propolispulver und Propolistinktur für Tiere auf Wasserbasis sind im Handel erhältlich. Das Pulver kann mit Honig vermischt gegeben und die Tropfen können ins Futter oder auch löffelweise verabreicht werden. Äußerlich hilft und lindert Propolissalbe.
Dosierung Propolispulver
  • Beim kleinen Hund liegt die empfohlene Tagesdosis bei einer halben Messerspitze.
  • Beim mittelgroßen Hund liegt die empfohlene Tagesdosis bei einer Messerspitze.
  • Beim großen Hund liegt die empfohlene Tagesdosis bei zwei Messerspitzen.
  • Bei der ausgewachsen Katze liegt die empfohlene Tagesdosis bei einer halben Messerspitze.
Nebenwirkungen von Propolis
Auch Tiere können allergisch auf Propolis reagieren. Propolissalbe oder -tinktur sollte daher zunächst an einer Körperstelle auf Verträglichkeit getestet werden.

Honig – der Wundheiler
Ein weiterer wirksamer Bakterienkiller und Krankheitsschützer ist der Honig, der ebenfalls von fleißigen Bienen erarbeitet wird. Ein kalt geschleuderter Bio- oder Imkerhonig hat starke antibiotische und entzündungshemmende Eigenschaften. Der Honig verfügt über ein natürliches Antiseptikum und wird zurecht seit Jahrtausenden zur Wundheilung eingesetzt. Die süße Flüssigkeit ist nicht nur immens gesund, sie schmeckt auch unseren Vierbeinern. Bei Wunden kann die süße Medizin im Gegensatz zu Salben deshalb bedenkenlos weggeschleckt werden.
Mit Honig lassen sich nicht nur Wunden heilen, sondern unsere Tiere mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Er gibt Energie und gleicht Mangelerscheinungen aus.
Anwendung von Honig
  • bei Appetitlosigkeit
  • zur Stärkung des Immunsystems, besonders beim schwachen und alten Tier
  • zur Vorbeugung gegen grippale Infekte
  • bei Hals- und Rachenentzündungen
  • bei Magen- und Darmentzündungen
  • bei bakteriell bedingtem Durchfall
  • begleitend zur Entgiftung der Leber
  • als Kur, um den Stoffwechsel anzuregen
Dünn auf die Wunde aufgetragen, stellt Honig nachweislich eine Barriere gegen Krankheitserreger dar und heilt bei
  • Schürfwunden
  • Brandwunden
  • Risswunden
  • chronischen Hautentzündungen und Ekzemen
Dosierung Honig
  • Beim Hund beträgt die empfohlene Tagesdosis ein bis zwei Teelöffel.
  • Bei der Katze beträgt die empfohlene Tagesdosis einen Teelöffel.
  • Der Honig kann auch mit Joghurt oder Hüttenkäse vermischt unters Futter gemengt werden. Bei Medikamenten, Tees oder bitteren Heilpflanzen eignet sich Honig zudem hervorragend zum Süßen.

Katzenkralle – Kraft aus dem Regenwald
Eine besonders starke, das Immunsystem unterstützende Eigenschaft besitzt die Katzenkralle. Die tropische Urwaldliane stammt aus Mittel- und Südamerika. Sie hat Dornen, die einer Katzenkralle gleichen, daher die Namensgebung. Rinde, Wurzeln und Blätter der Liane finden Verwendung als Heilpflanze. Die Katzenkralle ist entzündungshemmend und blutreinigend, wirkt gegen Viren, Bakterien, Toxine und besitzt krebshemmende Substanzen. Insbesondere bei der Katze konnte in Studien eine wachstumshemmende Wirkung von Tumorzellen nachgewiesen werden.
Anwendung der Kratzenkralle
  • zur Stärkung des Immunsystems
  • zum Aufbau und zur Aktivierung der weißen Blutkörperchen
  • zur Säuberung und Heilung im Magen-Darm-Trakt
  • bei Gastritis
  • zur Infektionsabwehr bei bakteriellen, viralen oder Pilzinfektionen
  • zur Entgiftung des Körpers und der Organe
  • zur Schmerzbekämpfung bei Arthritis, Arthrose, Spondylitis, Hüftgelenksdysplasie, Borreliose
  • bei Hauterkrankungen mit gesteigerter Talgabsonderung
  • als Schutz vor Thrombosen und zur Risikosenkung von einem Herzinfarkt durch die regulierende Wirkung des Blutdruckes
  • bei Krebserkrankungen wie Lungen-, Darm- und Gesäugetumoren
  • bei Katzenleukämie
Dosierung Katzenkrallenpulver
  • Bei Hunden bis 15 kg beträgt die empfohlene Tagesdosis 0,5 g.
  • Bei Hunden bis 30 kg beträgt die empfohlene Tagesdosis 1 g.
  • Bei Katzen bis 5 kg beträgt die empfohlene Tagesdosis etwa eine Messerspitze.
In den ersten Einnahmetagen kann der Urin einen stark ätzenden Geruch aufweisen und sich verfärben. Gleiches gilt für die Fäzes. Diese Symptome sind ein Zeichen dafür, dass der Entgiftungsprozess erfolgreich ist und der Körper gereinigt wird.
Bei den hier vorgestellten immunstärkenden Mitteln handelt es sich um einen Auszug des im Januar erschienenen Buches: Heilpflanzen für Tiere – Phytotherapie für Hunde, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen (Verlag Oertel und Spörer).