Hat man früher nur kleine Hunde angezogen gesehen, so sind heutzutage auch große Hunde mit High-End-Kleidung im Winter anzutreffen. Hier die häufigsten Fragen zum Thema:
Hundemäntel – ist das denn nicht nur ein Modetrend?
Hundebekleidung liegt zunehmend im Trend, allerdings nicht aus modischen Gründen. Durch extensive Forschung wissen wir viel mehr über die Tiergesundheit. Kälte wirkt sich negativ auf sehr viele
(Vor-)Erkrankungen aus, und kann den Hund krank bzw. noch kränker machen. Unterkühlung (Hypothermie) ist ernstzunehmender Notfall (mehr dazu: http://www.tiermedizinportal.de/erste-hilfe/erste-hilfe-beim-tier-bei-unterkuhlung-und-erfrierungen/352235).
Aber früher brauchten Hunde doch auch keine Mäntel!
Früher lebten Hunde im Zwinger. Sie bauten über den Herbst ein schützendes Winterfell auf, welches sie wie ein dicker Pelzmantel wärmte. Heute leben unsere Hunde mit im Haus, wo sie von 24
Stunden mindestens 20 Stunden bei durchschnittlich 21 Grad Celsius verbringen. Bei mehrheitlich so warmen Temperaturen baut ein Tier kein Winterfell im solchen Sinne auf. Sie erleben zwar einen
Fellwechsel, die enorm wärmende Unterwolle wird jedoch nur in sehr geringem Ausmaß gebildet.
Am deutlichsten lässt sich dieser Unterschied bei Hunden nachvollziehen, die beispielsweise im Winter aus dem osteuropäischen Tierschutz zu uns geholt werden. Ihr Fell ist unfassbar dicht und
griffig, und schützt den Hund wie ein dicker Wollpullover.
Welche Hunde brauchen einen Anzug?
Aber mein Hund zittert gar nicht!
Zittern ist kein Zeichen für Frieren. Zittern ist ein Symptom von Hypothermie (s.o.). Wenn ein Hund also zittert, friert er nicht nur ein bisschen, sondern ist schon zu lange und / oder zu stark
der Kälte ausgesetzt. Das Zittern entsteht durch stärkere Kontraktion der Muskeln: der Körper versucht sich wieder aufzuheizen. Zittern ist ein Signal an das Gehirn: Achtung, erstes Stadium der
Unterkühlung! Ab ins Warme!
Ab welcher Temperatur sollte der Hund angezogen werden?
Nicht nur Kälte ist das Problem, sondern auch der Wind. (Der Windchill-Effekt wird durch die konvektive Abführung hautnaher und damit relativ warmer Luft und die damit einhergehende Erhöhung der
Verdunstungsrate hervorgerufen. Die für den Phasenübergang des Wassers notwendige Energie wird dabei durch Wärmeleitung aus der Körperoberfläche abgezogen und kühlt diese dementsprechend
ab.)
Daher die Faustregel: der Hund sollte angezogen werden, sobald die Menschen ihre Winterjacken anziehen, spätestens aber, wenn diese Schal und Handschuhe tragen.
Was macht einen guten Anzug aus?
Leider gibt es erschreckend viele unsinnige Modelle auf dem Markt. Zum Beispiel der Schildkrötenpanzer: oben handbreit wattiert, unten lediglich ein Gurt, der weder Herz noch Schultern schützt.
Oder es gibt tatsächlich Jacken mit Kapuze, die schlicht dem Kindchenschema huldigen.
Hunde sind sehr sensibel in Sachen Ausrüstung. Sie fühlen sich schnell unwohl, die Anzüge müssen daher funktional und komfortabel sein.
Ein guter Anzug...
Moderne Mäntel sind daher gerne aus Softshell – ein Material von hoher Qualität und hohem Preis. Wintersportler tragen Softshell, weil es je nach Verarbeitung elastisch, winddicht,
wasserabweisend bis zu einem gewissen Grad, anschmiegsam, leicht und dünn ist – ideale Eigenschaften auch für Hundewinterbekleidung. Das Brustgeschirr kann ohne Probleme einfach drüber gezogen
werden.
Welche Marken sind zu empfehlen?
Lediglich zwei Big Player (und hoffentlich zahllose kleine Manufakturen) stellen sinnhafte Kleidung her: Ruffwear und Hurtta. Ruffwear hat die besseren Modell, Hurtta die besseren Größen. Das
Nachsehen haben Mops, Französische Bulldogge, Cairn Terrier und Co: sie sind extra kurz und extra breit, und nur Wolters hat einige akzeptable Mäntel für sie im Programm.
Die Suche nach einem guten Anzug kann sich tatsächlich als sehr schwierig erweisen, und es sollte immer darauf geachtet werden, dass sich der Hund in seiner Kleidung wohlfühlt.
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